Die Ehe zweier Linkssozialisten in Briefen
1894 bis 1953
Ein Briefwechsel, der im Juli 1894 beginnt und im September 1941 endet, war selbst für die Zeit, in der noch Briefe geschrieben wurden, nicht alltäglich. Da es sich hier auch noch um eine fast lückenlos aufbewahrte Korrespondenz eines Ehepaars, zweier bedeutender Persönlichkeiten der deutschen Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts handelt, muß man wohl von einem Jahrhundertbriefwechsel sprechen. Käte und Hermann Duncker, seit Mitte der 1980er Jahre engagierte Sozialisten auf dem linken Flügel der sozialdemokratischen Partei, Mitbegründer der KPD, aktive Kriegsgegner und Antifaschisten, beschränkten sich keineswegs darauf, familiäre Belange zu erörtern; der oftmals tägliche Gedankenaustausch reicht von Überlegungen zur Gestaltung eines Lesebuchs für den Deutschunterricht, über Vorarbeiten und Ergebnisse von Untersuchungen zur Kinder- und Frauenarbeit bis zu Projekten der Reformpädagogik und Frauenemanzipation. Betrachtungen über griechische und fernöstliche Philosophie, zu Entwicklungsstufen der Volkswirtschaft und zu sozialen Utopien werden ergänzt von Reflexionen über Musik, Malerei, Religion und naturwissenschaftliche Probleme.
es lesen: Rike Eckermann und Carsten Wilhelm